Heilige Steyler Missionare
Unterstützung in schwierigen Zeiten
Im Januar feiern die Steyler Missionare ihre zwei Heiligen: Am 15. Januar den heiligen Arnold Janssen, ihren Stifter, und am 29. Januar den heiligen Josef Freinademetz, Missionar in China.
In diesem Jahr befindet sich die Welt wegen der Corona-Pandemie in der Krise. Man spricht von einer neuen Weltordnung, die sich durch die Krise entwickelt hat. In der Kirche, besonders in Europa, sprechen wir schon seit langer Zeit von einer Krise.
Wie könnten uns die zwei Steyler-Heiligen in dieser schwierigen Zeit helfen?
Der heilige Arnold Janssen hat in einer Krise gelebt und in dieser Krise, oder besser, durch diese Krise, die Gesellschaft der Steyler Ordensfamilie gegründet. Zu der Steyler Ordensfamilie gehören die Steyler Missionare (Gesellschaft des Göttlichen Wortes), Steyler Missionsschwestern (Dienerinnen des Heiligen Geistes), die Rosaschwestern (Dienerinnen des Heiligen Geistes von der Ewigen Anbetung) und der Steyler Freundeskreis, Menschen, die von der Steyler Missionsidee begeistert sind und sie mittragen.
Wie ist das mit der Gründung des Steyler Missionswerkes gewesen? Was war die Krise?
Es war die Zeit des Kulturkampfes. Zumindest war das für die Kirche eine Zeit der tiefen Schwierigkeiten. Viele Kirchen und Ordenshäuser wurden geschlossen, viele religiöse Aktivitäten waren verboten. In der Welt war gerade die Aufbruchsstimmung, die goldene Zeit der Kolonien. In diesen Umständen hat der Priester aus der Diözese Münster eine Idee gehabt, einen Missionsorden zu gründen, nicht um die neuen Kolonien zu gewinnen, sondern um der Welt die Frohe Botschaft von der grenzenlosen Liebe nahe zu bringen. Er lenkte seinen Blick über die Grenzen Deutschlands weit hinaus auf die weltweiten Herausforderungen der Welt und der Weltkirche.
Als Arnold Janssen dem Bischof von Roermond seine Idee von einem Deutschen Missionshaus vorstellte, beurteilte er den Steyler Ordensgründer so: „Er ist ein Heiliger oder ein Narr.“ Heute wissen wir, dass er ein Heiliger war. Über die Krise damals hat Arnold Janssen gesagt: „Wir leben in einer Zeit, wo vieles zugrunde geht; aber gerade deshalb muss anderes neu entstehen.“ So begann am 8. September 1875 in Steyl das Steyler Missionswerk.
Was sagen wir von der Krise der heutigen Zeit?
Wir leben genauso in einer Zeit, wo vieles zugrunde geht; gerade deshalb muss auch bei uns, in unserer Zeit, anderes neu entstehen. Arnold Janssen hilft uns, auf die Herausforderungen der Coronakrise zu antworten. Es geschieht vieles, um den isolierten Menschen zu helfen und ihnen die Frohe Botschaft zu bringen. In den Medien passiert gerade viel, die Gottesdienste werden gefeiert. Viele benutzen die Medien, um seelsorgerisch tätig zu sein. Angesichts der Coronakrise können wir uns nach dem Heiligen Arnold weiter fragen: dass auch nach dieser Krise was Neues entstehen muss, nicht nur in der Kirche oder Gesellschaft, aber auch in unserem persönlichen Leben? Der heilige Arnold Janssen wird uns sicher helfen, eine gute und richtige Antwort auf diese Frage zu finden.
Genauso der zweite heilige Steyler Josef Freinademetz. Begeistert von der Missionsidee des Arnold Janssen hat er seine Heimat in Südtirol verlassen, um in die Mission nach China zu gehen. Am Anfang hat er viele Schwierigkeiten gehabt, vor allem um die chinesische Sprache zu lernen. Er ist nach China gegangen, um von Gott zu sprechen, und die Kinder auf der Straße haben ihn „fremder Teufel“ genannt. Durch ein Umdenken und eine tiefe Integration mit der chinesischen Kultur findet der heilige Josef Freinademetz eine neue Heimat, sodass er gesagt hat, dass er in einem chinesischen Himmel sein kann. Sein bekanntester Spruch ist: „Die Sprache, die alle Menschen verstehen, ist die Sprache der Liebe.“ In der Zeit der Krise, des Abstandsnehmens und der Isolierung können wir lernen, die Sprache der Liebe zu verstehen und sie zu sprechen.
Wenn die gläubigen Menschen die Schutzpatrone für die schwierigen Zeiten suchen, wenn die nicht- oder andersgläubigen die neuen Inspirationen in ihrem Leben suchen, so können ihnen die Steyler Missionare die heiligen Arnold Janssen und Josef Freinademetz anbieten, weil gerade in unserer Zeit vieles zugrunde geht und Neues entstehen muss! Dazu brauchen wir den Mut und die Liebe der Steyler Heiligen.
Text: Sylwester Wydra SVD
Fotos: Konstanze Günther