Quo vadis St. Petrus?
von der Gemeindeversammlung berichtet
Am 3. April 2022 fand die erste Gemeindeversammlung der Ortsgemeinde in Präsenz seit längerer Zeit statt. Mit über 70 Gemeindemitgliedern stand die Frage im Zentrum, wie es angesichts der Rahmenbedingungen (Finanzen - Personal - Immobilien) und der derzeitigen pastoralen Situation der Gemeinde in den nächsten Jahren weitergehen soll. Als Moderator stimmte Benno Kretschmer-Stöhr bereits durch seine Predigt im Gottesdienst auf die Gemeindeversammlung ein. Dabei stand der Umgang mit Veränderungen bzw. sich verändernden und unerwarteten Rahmenbedingungen im Mittelpunkt. Die eigentliche Gemeindeversammlung begann dann mit einem Überblick zu Finanzen, Personal und Immobilien aus der Perspektive der Pfarrei und vor dem konkreten Hintergrund der Ortsgemeinde. Das sorgte zunächst durchaus für Ernüchterung. Es wurde deutlich, dass die finanzielle Situation der Pfarrei angespannt, die personellen Ressourcen sehr begrenzt und die dauerhaft tragfähige Bewirtschaftung des Immobilienbestandes eine Herausforderung darstellt. Gleichwohl eröffnen die vorhandenen Ressourcen, insb. der Liegenschaft in St. Petrus, Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft, die auch neue pastorale Perspektiven eröffnen können.
Der nächste Impulsvortrag lieferte einen konkreten Einblick in die derzeitige pastorale Situation der Gemeinde aus der Perspektive des OKR. Die konkreten pastoralen Interessen der Ortsgemeinde werden, und das auch in Zukunft, nicht mehr alleinig durch das pastorale hauptamtliche Team vertreten. Der OKR sieht sich in der Rolle als Motor, Gesicht und Ideengeber der Ortsgemeinde. Allerdings scheint dieser Motor manchmal „heiß zu laufen“ und an die Grenzen seiner Belastung zu kommen. Deshalb steht die Frage im Raum, wie es weitergehen kann: Quo vadis St. Petrus ? Die etablierten pastoralen Wege von Glaubenszeugnis, Glaubenserfahrung, Glaubensleben, spiritueller Heimat und christlicher Wertevermittlung greifen nicht mehr. Kern dieser Elemente ist aber stets die Begegnung, „denn wo zwei oder drei…“. Es gilt neue Wege zu beschreiten, manches lieb Gewonnene zurückzulassen und ein gemeinsames neues Verständnis von Gemeinde zu entwickeln. Das kann an dem konkreten Ort in St. Petrus etabliert werden, es bieten sich dafür vielfältige Potentiale.
Im nächsten und letzten Teil hatten die Gemeindemitglieder die Möglichkeit in Form von Leitfragen mit Hilfe einer Art Schriftgespräch in den Austausch zu treten und ihre Gedanken zu ergänzen. Daraus ist ein sehr differenziertes Bild der Bewertung der gegenwärtigen Situation entstanden, manch kritische Anmerkung weist zurecht und prägnant auf die Probleme hin, andere Gedanken lassen erste neue Ansätze erkennen. Insgesamt wird deutlich, dass es eine starke Verlusterfahrung gibt. Für die Entwicklung neuer Strukturen müssen Abläufe und Kommunikationswege etabliert werden, es bedarf aber auch einer koordinierenden hauptamtlichen Funktion. Allein ehrenamtlich kann man eine so große Gemeinde pastoral nicht entwickeln. Es bedarf einer klaren Rollendefinition für die hauptamtlichen Mitarbeiter.
Der OKR von St. Petrus schlussfolgert in seiner Auswertung der Gemeindeversammlung, dass es mehr als Gottesdienste „der angestammten Gemeinde“ bedarf, um eine Zukunft mit Lebendigkeit, Austausch und konkretem Wirken Gottes zu entwickeln. Auf der Grundlage des Entwurfes für das Pastoralkonzept und unter Berücksichtigung der konkreten Rahmenbedingungen vor Ort soll nun gemeinsam mit den Gremien der Pfarrei und in Abstimmung mit dem Bistum die konkrete Entwicklung eines Zukunft(s)Konzeptes St. Petrus beginnen.
Text: Dr. Christoph Trumpp und Gregor Brendler