Im Herbst können wir hier in Deutschland jedes Jahr auf eine reiche Ernte blicken. Wir feiern dies im Erntedankfest, bei dem wir Gott immer wieder aufs Neue dafür danken, dass wir genügend zum Essen haben und im Winter nicht hungern müssen. So heißt es auch im Gebet Vater Unser „unser tägliches Brot gib uns heute“. Für die meisten von uns ist es eine Selbstverständlichkeit, immer genügend zum Essen zu haben. In anderen Ländern hat dieser Dank und die Bitte im Vater Unser eine viel grundlegendere Bedeutung – in diesem Jahr wird dies noch verstärkt durch den Konflikt in der Ukraine und die daraus folgende Getreideknappheit.
Schlägt man einmal die Bibel ganz am Anfang auf, so stößt man im Schöpfungsbericht auf die Worte, dass Gott die Welt mit allem, was auf ihr lebt und wächst, geschaffen hat. Dem Menschen kommt die Aufgabe zu, sich die Erde untertan zu machen und über sie zu herrschen. Diese Stellung bringt aber auch die Verantwortung mit sich, Gottes Schöpfung zu bewahren.
Das Erntedankfest sollte uns in Deutschland nicht nur darauf hinweisen, dass wir Nahrung im Überfluss haben, wofür wir sehr dankbar sein sollten; sondern uns auch darauf aufmerksam machen, dass wir oft auf Kosten von Gottes Schöpfung leben, die durch unseren Überfluss und maßlosen Konsum ausgebeutet wird. Als Pfarrei sind wir in diesem Jahr der Allianz für die Schöpfung beigetreten, viele haben die Petition von Dresden Zero unterschrieben und auch die Religiösen KinderWochen (RKWs) in unserer Pfarrei haben sich bereits oder werden sich mit diesem Thema beschäftigen. Nun ist es an jedem Einzelnen von uns zu schauen, wie sehr wir unsere Verantwortung gegenüber Gottes Schöpfung wahrnehmen und gerecht werden.
Nehmen Sie sich doch mal Zeit, um – vielleicht im Angesicht eines übervollen Erntekorbs – darüber nachzudenken, was Ihr Beitrag zur Bewahrung von Gottes Schöpfung bereits ist und/oder noch (zusätzlich) werden kann. Gibt es da eventuell auch Ideen, die sich in unserer Pfarrei, in unseren Gemeinden umsetzen lassen? Dann wäre ein Gespräch ein nächster wichtiger Schritt, zu dem wir Sie gern ermuntern wollen: Gehen Sie auf die Verantwortlichen zu…
Es grüßt Sie herzlich
Christina Göbel
im Namen des Ortskirchenrates von St. Petrus