Wer braucht sie nicht: kleine Dinge, die Menschen, Begegnungen, vielleicht die große Liebe des Lebens in uns wachhalten. Menschen bewahren Fotos, Postkarten oder eine Kinokarte wie einen Schatz auf.
Wenn wir heute von Reliquien hören, haben wir nicht selten ein Gruselszenario im Kopf: Schädel, Knochen und brokatumkleidete Skelette. Das gibt es. Oft sind es aber auch nur Partikel von Kleidung oder dem Haar. Bedeutsam ist, dass Reliquien keine magische, sondern eine Hinweisfunktion haben. Dass wir aus österlicher Sicht heraus glauben dürfen, dass „die Heiligen“ bereits bei Gott sind, dass sie in Christus leben. Und dass Reliquien helfen können, uns geistlich mit dieser Wirklichkeit zu verbinden. Deswegen sind in katholischen Altären immer auch Reliquien eingelassen. Eigentlich ist das doch etwas Schönes.
Seit den 1990-ger Jahren ist ein Reliquienschrein der Hl. Therese von Lisieux auf Reisen um die Welt, der am 18. September auch in der St. Antoniuskirche in Löbtau Halt macht.
An dieser Stelle kann nicht das Profil der „kleinen großen Heiligen“ nachgezeichnet werden. Bemerkenswert ist ihr sog. „kleiner Weg“ der Liebe: den eigenen Lebensweg als Hingabe an Gott und die Menschen zu verstehen und diese Hingabe in kleinen alltäglichen Gesten Wirklichkeit werden zu lassen. „Meine Berufung ist die Liebe“ war das Resümee ihrer eigenen Berufungssuche. Dabei blieben ihr Zeiten der dunkelsten Gottesferne nicht erspart. Aber Thereses Berufungsweg ist wohl in die reifste und schönste Erkenntnis gemündet: In das Sich-lieben-lassen.
Text: Volker Babucke, Diakon (ZB)