Der Synodale Weg - Chance des Aufbruchs - auch für unsere Pfarrei?
Veranstaltung vom 24.9.2022 verpasst? Ein Rückblick:
„Der Synodale Weg kommt in unsere Pfarrei“, so lädt der Pfarreirat unserer Pfarrei Selige Märtyrer vom Münchner Platz zu einer Veranstaltung im September ein. Heißt das, dass der Synodale Weg auch etwas mit uns als Pfarrei zu tun hat?
Der Verlauf der 4. Vollversammlung und die damit verbundene mediale Berichterstattung hat vermutlich auch die bisher weniger interessierten Pfarreimitglieder aufhorchen lassen, was denn „da oben“ los ist. Die Verantwortlichen des Pfarreirates waren sich einig, der Aufgeregtheit und der auch wahrzunehmenden Unzufriedenheit muss mit Information aus erster Hand begegnet werden. Frau Dr. Juliane Eckstein, entsendete Synodalin durch den Katholisch-Theologischen Fakultätentag und somit direkt Beteiligte, konnte für eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung gewonnen werden.
Nach einem kurzen Rückblick zum Ursprung des Synodalen Weges, der in der Aufdeckung der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche und der veröffentlichten MHG-Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ liegt, berichtete Juliane Eckstein insbesondere über die 4. Vollversammlung, die vom 8. bis 10.9.2022 stattfand.
Zu Beginn wies die Referentin auf das Ziel hin, das der Synodale Weg verfolgt. Es soll um die gemeinsame Suche nach Schritten zur Stärkung des christlichen Zeugnisses und des neu gewonnenen Vertrauens in die Kirche gehen. Dabei wurden vier Handlungsfelder zur Klärung herausgearbeitet: „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“, „Priesterliche Existenz heute“, „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“.
Sie berichtete darüber, dass dieser Klärungsprozess eine Auseinandersetzung mit den beteiligten Laien und Klerikern bedeutete, die so für Viele ungewohnt war. Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber den vielfältigen Gesprächsbeiträgen waren dabei wesentliche Grundsätze. Dies zeigte sich besonders im Scheitern einer grundlegenden Textvorlage zur erneuerten Sexualethik an der 2/3-Mehrheit der Bischöfe.
Nach einem sehr engagierten Vortrag von Juliane Eckstein äußerten sich die Teilnehmenden u.a. mit folgenden Fragen und Überlegungen, die sich insbesondere an der konkreten Umsetzung vor Ort orientierten:
„Wir hören, dass die „Frauenfrage in der Kirche“ durch die Arbeit des Forums, in der auch Juliane Eckstein mitarbeitet, einen hohen Stellenwert erhält. Vor Ort scheint es jedoch, als steckten wir mit der „Frauendebatte“ in der Kirche in einer Sackgasse.“
„Welche Wege kann jeder und jede Einzelne von uns gehen, um seinen/ihren Beitrag zu einer gemeinsamen Lösung beizusteuern, um die Frauenfrage zu einer geschlechtergerechten Lösung zu führen?“
„Welchen konkreten nächsten Schritt aus den vier Schwerpunktthemen des Synodalen Weges können wir als Gemeindemitglieder schon jetzt vor Ort realisieren, um von der Lebendigkeit der Debatten des Synodalen Weges partizipieren zu können?“
„Ist der Synodale Weg für uns als Pfarrei auch eine Chance und wie groß ist unser Interesse, über Veränderungsprozesse bei uns nachzudenken und mitzuwirken?“
„Zum Forum Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag. Was könnte das für uns in der Pfarrei konkret bedeuten?“
Juliane Eckstein betonte in diesem Zusammenhang, dass einige dieser Fragen schon jetzt und unabhängig vom Abschlussergebnis des Synodalen Weges vor Ort weitergedacht werden können. Sie machte auch Mut, über die Chancen des Synodalen Weges mit unserem Bischof ins Gespräch zu gehen, der dem Synodalen Weg sehr offen gegenübersteht.
Der Abend machte deutlich, dass es erst ein Anfang sein kann, um dem Geist des Synodalen Weges nachzuspüren. Weitere Schritte müssen folgen. Hubert Mangold, Vertreter des Pfarreirates, beendete die Veranstaltung mit dem Ausblick, dass die genannten Überlegungen und Fragen in die Beratungen des Gremiums aufgenommen werden.
In nachdenklicher Atmosphäre endete der Abend und wurde mit dem Gebet für den Synodalen Weg abgeschlossen.
Text: Maria Groß