Zukunft unserer Pfarrei
Brief an Bischof Timmerevers
Die Gremien unserer Pfarrei haben sich schriftlich an unseren Bischof Heinrich Timmerevers gewandt und ihre Sorge um die pastorale Zukunft der Pfarrei zum Ausdruck gebracht.
Als Reaktion auf diesen Brief fand am 12. Juli 2023 ein offener und konstruktiver Austausch dazu mit Frau Meemken (Bischöfliches Ordinariat, Leitung Hauptabteilung Pastoral) und Herrn Banowski (Bischöfliches Ordinariat, Leitung Hauptabteilung Personal) statt. Wir werden dazu anhand des Protokolls informieren, sobald es vorliegt.
Ab dem 01. September 2023 wird zunächst Dekan Norbert Büchner Pfarradministrator unserer Pfarrei sein.
Im Spätherbst 2023 soll dann der neue leitende Pfarrer eingeführt werden. Hierzu laufen aktuell noch Gespräche im Ordinariat.
Text: O.S.Brief vom 2. Juli 2023 an Bischof Timmerevers
Sehr geehrter Bischof Heinrich Timmerevers,
im Namen und im Auftrag der unterzeichnenden Gremien der Pfarrei Selige Märtyrer vom Münchner Platz möchte ich einige Gedanken mit Ihnen teilen, die uns derzeit bewegen. Dieser Brief geht zur Information auch an den Ortskirchenrat der Gemeinde St. Petrus.
Am 9. Juni 2023 wurden wir als Gremienvertretung von Pater Rakus informiert, dass er ab dem 01. September 2023 nicht mehr als leitender Pfarrer in unserer Pfarrei tätig sein wird. Das ist zunächst einmal eine personalrechtliche Entscheidung seitens der Steyler Missionare und des Bistums Dresden-Meißen. Dass diese an den genannten Stellen so getroffen werden kann, stellen wir grundsätzlich nicht in Frage. Was uns allerdings stört, ist die Art und Weise, wie die offiziellen Gremien der Pfarrei und der Gemeinden in diesen Prozess und die Entscheidungsfindung eingebunden wurden – nämlich gar nicht und das zum wiederholten Male!
Außer der Information durch Pater Rakus haben wir seitens des Bistums und auch der Steyler Missionare keine offizielle Information zu dieser Tatsache an sich, keine Erklärung, warum diese Veränderung stattfindet und auch keine Informationen, wie es nun in der Pfarrei und den Gemeinden weitergehen wird. Diese für Pater Rakus, die Pfarrei und die Gemeinden sehr drastische
Veränderung fällt zudem in eine Zeit, in der auch ein weiterer Kaplan und ein älterer Ordensbruder die Pfarrei verlassen werden. Für uns stellt sich die Situation so dar, dass ohne das Intervenieren Pater Rakus ́ die Information zu seinem Weggang in der Pfarrei bis heute nicht angekommen wäre. Das befremdet uns sehr. Dass daher wiedermal verschiedenste Mutmaßungen und Gerüchte mit all ihren negativen Konsequenzen verbreitet werden, muss sicher nicht erwähnt werden.
Als Gemeindeglieder und gerade als Vertreter in den Gremien sollen und wollen wir das Gemeindeleben vor Ort gestalten – müssen dabei gleichzeitig akzeptieren, dass außerhalb der Pfarrei getroffene Entscheidungen einen großen Einfluss haben auf das, was und in welcher Stimmung dieses `was` in den Gemeinden geschieht. Damit das gut gelingen kann, braucht es aus unserer Sicht Offenheit, Transparenz, Integrität und ein Gefühl dafür, wie wir gemeinsam auf unsere Kirche schauen.
Ganz generell bemerken wir immer wieder, dass in unserer Kirche diese Offenheit Transparenz und Integrität allgemein fehlen und ganz besonders den Wechsel des leitenden Pfarrers in unserer Pfarrei betreffend. Das führt bei uns zu Verunsicherung und Misstrauen. Dies ist für uns umso schlimmer, da sich aus unserer Sicht die katholische Kirche in Deutschland ganz generell in einer Vertrauenskrise befindet.
Wie schaffen wir Vertrauen? Wir glauben, dass wichtige Kriterien dafür Offenheit, Transparenz und Integrität sind. Doch all das scheint, wie schon in ähnlich gelagerten Fällen der Vergangenheit, auch in diesem Fall völlig zu fehlen. Als Gemeindemitglieder und insbesondere als deren Vertreter in den Gremien ist es von großer Bedeutung, dass wir in Entscheidungen, die unser Gemeindeleben betreffen, einbezogen werden, mindestens aber transparent und rechtzeitig über getroffene Veränderungen informiert werden. Warum sonst gibt es diese Gremien?
Zudem leben wir in einer Zeit, in der Fachkräftemangel ein großes Thema ist. Dies betrifft auch die katholische Kirche und insbesondere das hauptamtliche Personal einschließlich der Pfarrer. Wie gehen wir als Kirche damit um? Wie sieht die Pfarrei, die Gemeinde der Zukunft aus?
Aus unserer Sicht ist die Kirche der Zukunft eine, die sehr stark auf ehrenamtlichem Engagement basieren wird – ja muss, wenn sie eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen will. Wir glauben, dass die Botschaft Christi wichtig ist. Sie hat es verdient, in der Welt und der Gesellschaft gehört zu werden. Sie ist ein Gegengewicht zur allgegenwärtigen Leistungsgesellschaft und eine Hoffnung in den vielen aktuellen Krisen. Die Vermittlung dieser Botschaft kann aus unserer Sicht nur mit Vertrauen in eine Kirche gelingen, die von dem Geist erfüllt ist, den das Evangelium ausstrahlt, integer agiert und dadurch in jedem einzelnen die Bereitschaft weckt, diese Botschaft
weiterzutragen.
In diesem Zusammenhang stellen sich viele Gemeindemitglieder die Frage: Warum sich ehrenamtlich in der Gemeinde, der Pfarrei und damit der Kirche engagieren? Ich werde nicht gefragt, nicht gehört und noch nicht mal transparent über getroffene Veränderungen informiert. Ich sehe nicht, dass das, was gesagt wird, sich im Handeln, gerade der Amtskirche, wiederfindet.
Das macht uns betroffen und traurig. Gleichzeitig glauben wir fest daran, dass es sich auch weiter lohnt, die Botschaft Christi in die Welt hinaus zu tragen. Wir bitten Sie daher, sich unseres Anliegens anzunehmen, den Dialog mit uns zu suchen und sich für mehr Offenheit, Transparenz und Integrität einzusetzen. Das Vertrauen der Gemeindeglieder in die Kirche insgesamt wieder
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herzustellen ist von großer Bedeutung und wir möchten gemeinsam eine positive Zukunft für unsere Gemeinden, Pfarreien und die Kirche gestalten können!
Wir werden diesen Brief nach dem 15. Juli 2023 in den Gemeinden veröffentlichen, um unseren Gläubigen zu zeigen, dass wir nicht untätig bleiben wollen, in der Verantwortung für die pastorale Sorgfalt in unserer Pfarrei.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Trümper
Der Ortskirchenrat der Gemeinde St. Paulus vertreten durch Wolfgang Trümper
Der Ortskirchenrat der Gemeinde St. Marien vertreten durch Konstanz Günther
Der Pfarreirat der PfarreiSelige Märtyrer vom Münchner Platz im Auftrag Hubert Mangold
Der Ortskirchenrat der Gemeinde St. Antonius vertreten durch Marco Bannert
Der Kirchenvorstand der Pfarrei Selige Märtyrer vom Münchner Platz im Auftrag Hubert Mangold
Anmerkung an die Gemeinde: Zeitlich bedingt konnte der Brief nicht im OKR St. Petrus abgestimmt werden.