Papua-Neuguinea: Vorfreude auf den Papstbesuch
Pater Jeremiah SVD berichtet aus seiner Heimat
Auf seiner Asien-Pazifik-Reise besucht Papst Franziskus auch Papua-Neuguinea. Derzeit strömen viele Menschen in die Hauptstadt Port Moresby. Pater Jeremiah Kaumbal SVD erzählt über sein Heimatland und die Bedeutung des Papstbesuchs.
Papua-Neuguinea, das den Osten der Insel Neuguinea sowie mehrere Inselgruppen umfasst, hat etwas mehr als 10 Millionen Einwohner. Über 800 Sprachen werden dort gesprochen. Englisch als Amtssprache sowie die Sprache Tok Pisin, an deren Verbreitung die Steyler Missionare großen Anteil hatten, schaffen eine gemeinsame Basis für die Kommunikation. „Ich spreche zum Beispiel meine Muttersprache, Abelam, aber die Sprachen anderer Stämme oder der Menschen aus anderen Regionen verstehe ich nicht“, sagt Pater Jeremiah Kaumbal. Er stammt aus Sepik im Norden von Papua-Neuguinea. „Allein dort gibt es mehr als zehn Stammessprachen“, sagt er. Ein vereinendes Element für die Menschen in Papua-Neuguinea ist der christliche Glaube. „90 Prozent der Einwohner oder sogar mehr gehören einer christlichen Konfession an. Etwa die Hälfte von ihnen sind Katholiken“, schätzt Pater Kaumbal. Er arbeitet in Deutschland im Seelsorgeteam der Pfarrei Selige Märtyrer vom Münchner Platz in Dresden. „Ich bin der einzige Steyler Pater aus Papua-Neuguinea, der in Europa arbeitet“, erzählt er im Telefoninterview.
Pater Kaumbal, was ist gerade in ihrem Heimatland los? Wie reagieren die Menschen auf den anstehenden Besuch von Papst Franziskus?Die Menschen sind begeistert. Sie freuen sich sehr auf den Besuch von Papst Franziskus. Nicht nur die Katholiken, auch die Angehörigen der meisten anderen christlichen Konfessionen erwarten ihn mit Neugier und Vorfreude. Viele kommen aus allen Teilen des Landes in unsere Hauptstadt Port Moresby. Ich habe Nachrichten aus Papua-Neuguinea bekommen, wie viele Menschen dorthin unterwegs sind. Die Hauptstadt ist voller Menschen und es kommen immer mehr.Was bedeutet den Menschen ein solcher Besuch?Der Glaube, den die Missionare nach Papua-Neuguinea gebracht haben, ist zum Teil unserer Kultur geworden. Wir haben ihn angenommen, er ist eine Stärke. Der Papstbesuch ist ein wichtiges Zeichen für die Gläubigen, den Stellvertreter Christi auf Erden zu sehen. Viele haben noch keinen Papstbesuch erlebt. Zuletzt war Johannes Paul II hier (1984 und 1995). Aber viele konnten ihn nicht sehen und viele junge Menschen waren noch nicht geboren. Sie haben jetzt eine Gelegenheit. Ich denke, sein Besuch stärkt den Glauben der Menschen in Papua-Neuguinea.
Was erhoffen sich die Menschen von Papst Franziskus? Was kann er bewegen?Wir haben soziale Probleme in Papua-Neuguinea. Korruption ist ein Thema und fehlende Infrastruktur, auch im Gesundheitswesen. Natürlich hoffen die Menschen, dass der Papst solche Dinge gegenüber unserer Regierung anspricht. Unsere Priester und Bischöfe versuchen das auch, finden aber nicht immer Gehör. Es wäre gut, denke ich, wenn der Papst mit den Regierenden darüber redet.
Welche Bedeutung hat die katholische Kirche und haben die Steyler Missionare in Papua-Neuguinea?Die katholische Kirche arbeitet mit daran, die sozialen Probleme im Land zu lösen. Sie verkündet nicht nur das Evangelium. Sie hilft den Menschen und versucht, auf die Politik einzuwirken.Die Steyler Missionare haben den Norden von Papua-Neuguinea, woher ich stamme, stark geprägt. Sie haben die Priesterausbildung der einheimischen Diözesanpriester und kirchliche Strukturen aufgebaut. Einige der dort ausgebildeten Seminaristen sind später Bischöfe geworden. Die Steyler haben Kirchen, Schulen und Krankenhäuser gebaut. Fast alle Schulen in meinem Heimatbistum Wewak wurden von Steyler Missionaren gegründet. Ich bin in eine Grundschule gegangen, die ein Mitbruder aus Trier gegründet hat. Heute leite ich ein Projekt, eine Schule in meinem Heimatdorf zu bauen, damit die Kinder nicht weit zur Schule laufen müssen. Die Steyler Mission in Sankt Augustin unterstützt mich dabei.
Das Interview wurde zur Verfügung gestellt von den Steyler Missionaren. Die Bilder hat P. Jeremiah Kaumbal SVD zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank!